Akupunktur und Moxibustion

Meridiane und ihre Bedeutung

Eine wichtige Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin bilden Akupunktur und Moxibustion - Stechen und Brennen. Die Ursprünge der Nadelbehandlung reichen weit zurück. Akupunktur war nicht nur in China, sondern auch in ganz Asien verbreitet und wurde bereits im Traditionelle Ohrakupunktur12. Jahrhundert in Altpersien angewendet. Die Chinesen stellten fest, dass durch Drücken schmerzhafte Stellen am Körper Linderung erfahren. Dies wurde ständig weiter entwickelt und steht uns als Jahrtausende alte Erfahrungsmedizin zur Verfügung.

Die Oberfläche des menschlichen Körpers hat eine eigene vitale Ausstrahlung, die von inneren Prozessen des Organismus und unbewussten seelischen Kräften aufgebaut und reguliert wird. Die Ausstrahlung verdichtet sich in bestimmten Linien, die den Körper netzartig überziehen, Energiebahnen oder Meridiane genannt. In den Meridianen fließen Energie und Blut (chinesisch "Qi" und "Xue"). Dieses Fließen lässt sich über bestimmte Löcher in den Bahnen, die Akupunkturpunkte, beeinflussen. Es gibt zwölf paarig angelegte Hauptmeridiane, die einen inneren und einen äußeren Verlauf haben. Sie bilden ein eigenes System, dessen Ausgewogenheit von äußeren Faktoren und von Störungen der inneren Organe beeinträchtigt werden kann. Durch eine Reizung der Meridianpunkte lässt sich ein gestörter Fluss in den Meridianen anregen und regulieren, was einerseits Balancestörungen und Stauungen im äußeren Meridiansystem beheben, andererseits die inneren Organe beeinflussen kann. Auf den Hauptmeridianen liegen 361 Punkte. Jeder Punkt hat einen Namen und eine spezifische Wirkungsweise, um gezielt Krankheit zu behandeln oder Gesundheit zu erhalten. Das Stechen dieser Punkte erzeugt Reize, die je nach Fall Blockaden lösen, Qi-Fluss verstärken oder umleiten. Mit den Extra- und Erfahrungspunkten, die außerhalb der Meridiane liegen, gibt es über 900 Energiepunkte.

Zur Verfügung steht ferner die Punkterwärmung durch Abbrennen von Beifußkraut, Moxibustion genannt. Die Moxibustion ist eine punktuelle Wärmebehandlung, wobei Akupunkturpunkte allein oder zusätzlich zum Nadeln erwärmt werden. Dazu verwendet man so genannte Moxazigarren oder Moxakegel, die aus getrockneten und gepressten Blättern des Beifußkrautes bestehen. Eine weitere Wärmebehandlung kann durch den Einsatz einer speziellen Wärmelampe erzielt werden. Beifußkraut wird angezündet über die Akupunkturpunkte oder große Areale des Körpers gehalten. Die angenehme Wärme des Moxas stimuliert die Akupunkturpunkte und beeinflusst den Qi-Fluss.


Die Möglichkeiten der Akupunktur

Eine Aufzählung der vielen Krankheiten, die durch Akupunktur behandelt werden können, wäre irreführend, da Akupunktur den ganzen Menschen behandelt und nicht nur eine lokale Störung, deren Ursache möglicherweise ganz woanders als am Ort des Erscheinens liegt. Auch wenn zwei Menschen mit der gleichen Krankheit zur Behandlung kommen, werden sie, wenn die Ursachen verschieden sind, unterschiedlich behandelt. Die Akupunktur versucht, Ursache und Muster, die hinter einer Krankheit liegen, zu beheben.

Die westliche Medizin hat über die Wirksamkeit von Akupunktur Forschungen angestellt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkennt heute an, dass Akupunktur bei zahlreichen Krankheiten gute Ergebnisse erzielt, und hat darüber folgende Liste veröffentlicht:

Allergien

Heuschnupfen, Kontaktallergie, Hausstaub- und Nahrungsmittelallergien, Allergische Asthma Bronchiale, Allergische Hautausschlag, Allergische Bindehautentzündung

Atemwegserkrankungen

Bronchialasthma, Akute oder chronische Bronchitis, Schnupfen, Akute oder chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Akute Mandelentzündung, Kopfschmerz, Migräne

Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates

Ischialgie, Bandscheibenvorfall, Lumbalgie, Lähmungen nach Schlaganfall, Tennisarm, Rheuma, Muskelverhärtungen, Gonarthrose, Coxarthrose, Schulter-Arm-Syndrom, Halswirbelsäulensyndrom (HWS), Brustwirbelsäulensyndrom (BWS), Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS), Arthritis, Arthrose, Fersensporn, Osteoporose, Schmerztherapie

Kopf- und Gesichtsschmerzen

Kopfschmerzen, Migräne, Gesichtsmuskelschmerz, Vertigo (Schwindel), Morbus Menière (Innenohrerkrankung), Kiefergelenkschmerzen, Otitis (Ohrenentzündung)

Hauterkrankungen

Allergische Hauterkrankungen, Neurodermitis, Ekzem (Hautausschlag), Psoriasis (Schuppenflechte), Akne

Augenerkrankungen

Akute Bindehautentzündung, Zentrale Netzhautentzündung, Kurzsichtigkeit, Sehstörung, Glaukom (Grüner Star, erhöhter Augeninnendruck)

Stresserkrankungen und Immunschwäche

Steigerung der Abwehrkräfte, Stoffwechselstörung, vegetative Störung, Erschöpfungszustände, Regenerationsschwäche, Tinnitus, Hörsturz, Schlafstörung, Nervosität, Reizbarkeit, Wetterfühligkeit, depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörung, Burn-out-Syndrom

Nervenschmerzen und Nervenleiden

Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerz), Fazialparese (Gesichtslähmung), Phantomschmerz (Schmerz nach Amputation oder Organentfernung), Herpes-Zoster-Neuralgie (Gürtelrose), Interkostalneuralgie (Schmerz der Zwischenrippennerven), Periphere Neuropathien (Nervenleiden), Anosmie (Geruchsinnverlust), Sensibilitätsstörung, Hyperaktivität der Kinder

Endokrinologische Erkrankungen (Hormonelle Störungen)

Schilddrüsenunter- und Überfunktion, Übergewicht, Unterleibschmerz, Potenzstörung, Abgeschwächte Libido (Sexualbedürfnisse), Wechseljahre, Menstruationsbeschwerden, Unfruchtbarkeit

Funktionelle Störungen

Bettnässen, Nierenkolik, Nikotinsucht

Erkrankungen des Magen-/Darmtraktes

Magengeschwür, Magenschleimhautentzündung, Leber- und Gallenblasenfunktionsstörung, Singultus (Schluckauf), Ösophagusspasmen (Speiseröhrenkrämpfe), Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung), Chronischer Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür), Unspezifische Durchfälle, Colon irritabile (Reizdarm), Colitis ulcerosa (Darmgeschwür), Verstopfung, Appetitlosigkeit, Chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)